Spaghettirunde Tag 4 - Capanna Margherita
Heute ist der schlechteste Tag in der ganzen Woche. Zumindest morgens ist es noch etwas besser angesagt, der Neuschnee soll erst später kommen, und so beschliessen wir, zügig zur Capanna Margherita aufzusteigen.
Nachts hat es bereits geschneit. Es ist kalt. Die Spur nicht mehr so deutlich, teilweise verliert sie sich sogar ganz. Aufgrund der Wolken, in denen wir laufen, ist die Orientierung nicht einfach.
Beim Aufstieg gehen einige Seilschaften rechts um das Balmenhorn herum - vielleicht um im dortigen Biwak zu pausieren? Der Weg dort durch ist steiler, deshalb folgen wir der Hauptspur, die allerdings bald keine Spur mehr ist... die netten Österreicher, mit denen wir uns in dieser Woche angefreundet hatten, erzählen uns später, dass sie keine Spur mehr hatten und einem Bergführer hinterher gelaufen waren, der freundlicherweise immer wieder nach ihnen geschaut hatte - ja, auch das gibts :-)
Die letzten Meter hinauf zur Capanna sind streng. Der Wind ist heftig, die Temperatur sehr niedrig, und das Gelände blank und immer steiler. Wir gehen auf einem Eishang hinauf zur Hütte, folgen einem Band nach dem anderen, bis wir endlich durch die Tür sind und - aufatmen. Boah.
Und jetzt sind wir da oben, auf 4554m. Ich hab echt Schiss, auf dieser Höhe zu schlafen - immerhin war ich mal am Kilimanjaro auf 4800m höhenkrank geworden. Dieses Mal bin ich zwar etwas akklimatisiert, aber ob das reicht, um hier schlafen zu können? Vermutlich nicht, dafür bin ich zu anfällig.
Der Gastraum der Capanna ist gemütlich, und da fast keine Gäste hier sind, haben wir ein Zimmer für uns allein. Es gibt ausserdem nur zwei Toiletten auf der Hütte und kein Wasser - weder fürs Klo noch zum Waschen. Aber wir müssen hier ja nicht ewig bleiben.
Der Tag zieht sich dennoch. Am Mittag Kuchen, am Abend ein ausgiebiges und sehr sättigendes Nachtessen - der Hammer, wie man hier oben versorgt wird!
Und dann, die Nacht... eine der schlimmsten in meinem Leben. Ich wälze mich hin und her, und immer wenn ich kurz vorm Einschlafen bin, kriege ich Atemnot. Auch Andreas windet sich und keucht, kaum weniger als ich - aber er kann schlafen. Er kann überall schlafen. Mann, das ist echt etwas, was ich gerne könnte...