Cabane de Valsorey
Eigentlich wollten wir ja auf den Eiger. Aber da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte, planten wir kurzfristig um in den scheinbar einzigen Zipfel der Schweiz, wo es es besser war: In den tiefen Südwesten, kurz vor Frankreich, zum westlichsten 4000er der Schweiz, dem Grand Combin.
Der Aufstieg zur Cabane de Valsorey ist straight forward. Man läuft lange durch die grasige Flanke eines Tals, und dann geht es anstrengend die letzten Höhenmeter zur Hütte hoch, die auf einem grossen Felsen sitzt. Das eigentliche Ziel sahen wir zu dem Zeitpunkt aufgrund der Bewölkung noch nicht, aber der gegenüber liegende Mont Velan sah schon arg zerschrunden aus - vor allem das riesige Loch im Gletscherbruch sieht aus wie eine Wunde. Übel!
Ich habe ja meine Vorbehalte gegenüber Westschweizer Hütten, aber hier war alles top: Die Damen auf der Hütte waren supernett und sprachen auch Englisch und sogar etwas Deutsch. Dennoch schienen wir das ganze Wochenende über fast die einzigen deutschsprachigen Gäste zu sein. Die meisten waren ohnehin Wanderer, die auf der Hütte übernachteten, um am nächsten Tag den "Panoramaweg" abzusteigen. Wir waren auch die einzigen, die nicht klatschten und sich freuten, als drei junge Leute in Weltkriegsuniformen (und mit Schützenhelm und altem Gewehr ausgerüstet) in den Gastraum kamen. Man muss wohl auch nicht alles verstehen.
Einzige das draussen liegende WC war dann doch etwas unangenehm, wenn man da nachts hinaus musste.
Am Abend verzog sich die Wolke etwas. Man sah den Meitin-Grat, der eher eine Flanke ist, und sogar ein bisschen was vom ersten Gipfel, dem Combin de Valsorey. Eine spannende Tour stand uns bevor.